Nachbarschaften sind vielfältig. Unser SWB-Quartiersmanagement gibt Tipps und Anregungen, wie es mit dem Leben unter einem Dach klappen kann.
Unsere Gesellschaft wird vielfältiger, und das in jeder Hinsicht.
So leben in vielen Nachbarschaften Menschen in unterschiedlichen Lebenssituationen zusammen unter einem Dach. Die Altersspanne ist weit: Die Menschen werden immer älter und die meisten von ihnen möchten so lange wie möglich selbstbestimmt in ihrer eigenen Wohnung bleiben können. Familien mit Kindern haben andere Bedürfnisse: Sie brauchen ausreichend Platz zur persönlichen Entfaltung und Bildung. Im Gegensatz zu früher wird persönliche Individualität (Berufsausübung, Religion, Werte und Ansichten) heute freier ausgeübt und gehört zum normalen Leben. Wie kann Nachbarschaft da funktionieren? Die Akzeptanz dieser Veränderung in der Gesellschaft ist die Grundlage für gemeinsames Le-ben.
Es gibt keine einzig „richtige“ Sichtweise
Jeder hat eine unterschiedliche Sicht auf den anderen. Das können Sie am großen Hintergrundbild testen. Was sehen Sie? Zwei Gesichter? Eine Vase? Es handelt sich um eine optische Täuschung, die auch als Kippfigur bezeichnet wird. Die Bilder laden zu je zwei Sichtweisen ein und haben somit keine objektive Wahrheit. Bei Nachbarschaften ist es ähnlich. Jeder schafft sich seine eigene Wahrheit und Sichtweise, die geprägt ist von den eigenen Lebenserfahrungen, erlernten Denkmustern und Wertevorstellungen. Keine Sichtweise ist richtig oder falsch. Die eigene Sichtweise ist nicht die einzige Perspektive, aus der man etwas sieht. Es ist wichtig, offen zu sein für einen Perspektivwechsel, Verständnis zu haben und Bereitschaft zur Veränderung.
Welche Herausforderungen entstehen in den Nachbarschaften?
Unwissenheit und Rätselraten über die Motivation unterschiedlicher Verhaltensweisen und deren Bedeutung können zu falschen Schlussfolgerungen führen. Man konstruiert sich eventuell Dinge, die gar nicht so sind. Manche Nachbarn haben Angst vor Verlust der eigenen liebgewonnen Traditionen, mit denen man bisher immer gut zurechtgekommen ist. Oder fühlen sich in ihrer Sicherheit eingeschränkt (Kinderwagen im Treppenhaus vs. Rollator).
So wächst eine Hausgemeinschaft zusammen
Bei einem Mieterwechsel sollte man nicht nur darauf warten, dass die neuen Bewohner sich vorstellen. Diese freuen sich genauso über Kontaktaufnahme und ein Willkommen im neuen Heim. Bei Renovierungsarbeiten im Rahmen des Einzugs sollte man die Nachbarn informieren und die Ruhezeiten auf jeden Fall einhalten. Wichtig: Anonymität vermeiden. Wird ein Nachbar nicht gesehen und gehört, kann man ruhig nach dem Befinden fragen. Auch ein Gruß im Treppenhaus kommt in der Regel gut an. Gegenseitiges Interesse hilft, und wenn es nur Smalltalk ist. Die Hausgemeinschaft bildet das engste räumliche Umfeld um den eigenen Wohnbereich herum und die direkte Nachbarschaft kann ein gut funktionierendes Netzwerk werden, auch ohne Kaffeeklatsch und Grillabend.
Was muss eine Nachbarschaft aushalten?
Langjährige Mieter werden plötzlich dement und finden sich nicht mehr zurecht oder benötigen mehr Unterstützung und Hilfe. Vielleicht werden Sie mit verändertem Verhalten kon-frontiert und fühlen sich gestört. Hier sind Zusammenhalt, Unterstützung und Toleranz gefragt. Die eigene Privatsphäre und die eigene Wohnung sind der wichtigste private Bereich. Dieses gilt genauso auch für Ihre Nachbarn. Bei Differenzen müssen Lösungen her, Tratsch in der Nachbarschaft hilft keinem weiter. Gemeinsame Gespräche und eine gute Kommunikation bauen Ärger und Missverständnisse ab. Hier braucht es oft ein wenig Mut.
Wir möchten Ihre Meinung wissen
Wir wollen gerne Ihre Meinung wissen, was eine Nachbarschaft für Sie lebenswert macht. Schreiben Sie an quartier@swb-mh.de.
MiteinanderNeustart-Workshop:
Sie möchten gemeinsam mit Ihrer Nachbarschaft den Umgang miteinander verbessern? Das SWB-Quartiersmanagement ist als Unterstützer für Sie da. In Form eines Workshops über circa drei Stunden finden wir gemeinsam Ihre nachhaltigen Ziele und Strategien zu einem guten Umgang miteinander. Voraussetzung ist Eigenverantwortung, Ehrlichkeit und Vertrau-lichkeit innerhalb der Hausgemeinschaft. Wir beraten Sie gerne! Wenn Sie Interesse an dem Workshop haben, melden Sie sich bitte unter Tel. 45002-407 oder per Mail an quartier@swb-mh.de.