SWB Mietermagazin 12|23

Innerhalb einer Woche wurde die erste Etage der Rettungswache Nord aufgebaut. Uwe Siepmann leitet den 1994 gegründeten Familienbetrieb. Hier ist die Dämmfüllung aus Zellulose zu sehen. In der Halle werden die Teile dann passend zusammengelegt und die Wände gebaut, teils auch schon mit Fenstern. Anschließend werden die vorgefertigten Teile zur Baustelle transportiert, wo der Rohbauer parallel bereits die Bodenplatte erstellt hat. Dort werden die fertigen Elemente montiert. Bei einem Einfamilienhaus dauert die Montage nur wenige Tage. Gutes Raumklima Damit die circa 30 Zentimeter breiten Wände auch standfest sind, werden sie auf sogenannte Anker, ähnlich wie Dübel, die in der Bodenplatte eingelassen sind, aufgesteckt. Gegen möglichen Regen schützen auf der Baustelle Klebebahnen, die später wieder entfernt werden. Auch von unten sorgt eine Abdichtung zwischen Bodenplatte und Wänden dafür, dass keine Feuchtigkeit ins Holz zieht. „Wobei Holz mit Feuchtigkeit kein Problem hat, es muss nur die Möglichkeit haben, wieder abzutrocknen“, weiß der Zimmerer. Holz nimmt immer die Umgebungsfeuchte an und gibt sie wieder ab. Diese Eigenschaft sorgt auch für ein gutes Raumklima. Die warme Innenluft in Räumen ist immer feucht. Durch die Holzwände kann die feuchte Luft nach außen wegdiffundieren, was auch Schimmelprobleme vermeidet. Die Kosten eines Holzhauses hängen von den Wünschen des Bauherrn ab. In der Herstellung ist es möglicherweise erst einmal teuer, aber rechnet sich durch die Schnelligkeit der Bauzeit und durch die Verringerung des Risikos einer Kostenerhöhung während des Baus. Siepmann baut zudem sehr individuell. Während bei stark konfektionierten Fertighäusern schon in der Vorplanung zum Beispiel die Zahl der Steckdosen festgelegt sein muss, hat Siepmann unter anderem eine Installationsebene für Elektroinstallationen, die auch noch Veränderungen möglich machen, wenn das Haus bereits steht. Hoher Effizienzwert Auch der Effizienzwert der Häuser kann sehr hoch sein, vom KfW-40-Standard bis zum Passivhaus. Dickere und damit besser gedämmte Wände sind im Holzbau nicht arbeitsintensiver, es entstehen lediglich etwas höhere Materialkosten. Deshalb hat Uwe Siepmann einen Rat an Baufamilien. Viele wollen in erster Linie ein Haus, das schön ist. Oft bleibt dann aber die Qualität auf der Strecke. „Die Substanz eines Hauses, eine Wand, ein Dach, ein Fenster, kann man nicht mehr verändern. Es ist sinnvoller, hier in gute Qualität zu investieren und vielleicht die ersten Jahre lieber eine einfache Küche oder Innenausstattung zu haben, anstatt an der Hülle zu sparen. Denn innen kann man alles im Laufe der Jahre verändern und hochwertiger ausstatten.“ Trotz der Baukrise ist die Auftragslage bei Siepmann Holzbau gut. Immer mehr Baufamilien entscheiden sich für Holz als Baumaterial. Weniger aus Kostengründen, sondern aus Gründen der Nachhaltigkeit und des Raumklimas. Die 20 Mitarbeiter, davon fünf Azubis, sind gut beschäftigt. Denn, so schmunzelt Uwe Siepmann: „Wir sind auf dem Holzweg.“ Grüne Zukunft 15

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