SWB Mietermagazin 12|23

„Wir sind auf dem Holzweg“ In den letzten Jahrzehnten waren Holzhäuser selten zu sehen im Stadtbild. Seitdem nachhaltiges Bauen zum Erreichen der Klimaziele immer wichtiger wird, wächst die Nachfrage. Hier hat die Mülheimer Firma Holzbau Siepmann den Nerv der Zeit getroffen. Sie setzt nicht nur auf Holzbau, sondern auf besonders nachhaltiges Bauen. Dafür erhielt Siepmann Holzbau Anfang November den Mülheimer Wirtschaftspreis, der dieses Jahr das Thema „Nachhaltigkeit“ im Fokus hatte. Zurzeit realisiert der Betrieb mit der SWB den Bau der Rettungswache Nord an der Augustastraße. Firma Siepmann Holzbau setzt auf ökologisches Bauen Aber ist Holz nicht per se schon nachhaltig? „Holz ist natürlich als einziger nachwachsender Rohstoff ökologisch, da er CO2 bindet. Aber es gibt ja auch viele weitere Materialien, die beim Hausbau verwendet werden“, erklärt Inhaber Uwe Siepmann. „Dazu gehören Dämmmaterialien. Oft wird Mineralwolle verwendet, oder Polystyrol, das aus Erdöl gewonnen wird und somit nicht nachhaltig ist. Wir verwenden Zellulosefasern, die aus recycelten Zeitungen bestehen. Auch andere Materialien, die wir in Wände und Decken verbauen, sind nachhaltig.“ Seine Baustoffe bezieht der Betrieb von regionalen Zulieferern. In den letzten zwei Jahrzehnten sei der Holzbau erwachsen geworden. Das liege auch an den Techniken, die heute zur Verfügung ständen. Die Häuser werden mittels eines CAD-Programms konstruiert. Die Daten werden an die CNCMaschine übergeben, die die Hölzer für die Wand-Elemente millimetergenau zuschneidet. „Schneller und besser, als wir das mit der Hand könnten“, betont Siepmann. Auch die Hölzer seien heute hochwertiger als früher. Prinzip des fairen Handelns Siepmann Holzbau hat eine eigene Marke entwickelt: Das Fair Trade Haus. Der Name steht nicht für ein bestimmtes Modell, sondern für die Prinzipien des Fairtrade-Handelns. „Als Hausbauer stehen wir den Kunden gegenüber in einer Verantwortung, dass sie am Ende eines Bauprojektes ein Haus haben, das fair für die Umwelt ist, fair für die Baufamilie durch eine gläserne Kalkulation und individuelle Planung und fair für das Unternehmen, das seine Mitarbeiter nach Tarif bezahlt und gute Arbeitsbedingungen bietet. An erster Stelle steht natürlich das Ziel, ein gutes Haus zu bauen.“ Rettungswache ist ein Leuchtturmprojekt Über die Zusammenarbeit mit der SWB freut er sich: „Die Rettungswache ist für uns ein Leuchtturmprojekt, das auch dazu beitragen kann, dass der Holzbau in der Öffentlichkeit Akzeptanz findet.“ Denn noch immer gibt es die einen oder anderen Vorurteile. Holzbau mag zunächst nicht billiger sein als Steinbau, aber er geht wesentlich schneller. Das beginnt bereits bei der Planung: Das Haus wird mithilfe eines CAD-Programmes konstruiert, auf das alle Beteiligten wie Architekt, Statiker, Holzbauer oder Haustechniker Zugriff haben. Ist das Haus so geplant, wie es auch gebaut werden soll, gehen die Informationen auf die CNC-Maschine in der großen Werkshalle, die alle Elemente zuschneidet. 14 Grüne Zukunft

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