SWB Mietermagazin 12|23

Hans Kühnl mit einer wöchentlichen Anteil-Kiste – kalkuliert für einen Zwei- bis Drei-Personen-Haushalt. Till Schaffers wird ab 2024 als Gärtner für die Solawi Mülheim arbeiten. vor Ort 33 sich um Aussaat, Pflege und Ernte kümmern. Durch die Anteile kann die Ernte vorfinanziert und alle Kosten gedeckt werden. Diese Planungssicherheit erlaubt den drei hauptberuflichen Gärtnern des Anbauteams, das aus Johannes Dabringhausen, Johanna Behl und Alena Schüren besteht, mehr Freiheit für schonende Anbaumethoden. Zur Erntezeit kann man sich dann wöchentlich seinen Anteil an Bio-Gemüse abholen. Das Gemüse kommt nicht mehr auf den Markt, sondern landet frisch vom Feld auf dem Tisch der Anteilnehmenden. Blumen – optional in den Anteilen oder zum Selbstpflücken – sollen künftig ebenfalls angeboten werden. „Die Probe-Solawi hat uns sehr geholfen einzuschätzen, ob das Ganze funktioniert, ob wir uns das als hauptberufliche Perspektive vorstellen konnten und um ein Gefühl zu bekommen, wie hoch der Organisationsaufwand und das Interesse ist“, blickt Vorstandsmitglied Hans Kühnl zurück. Im Herbst 2022 brachte eine Crowd-Funding-Aktion 27.000 Euro, mit denen die Startfinanzierung gedeckt werden konnte. Wir sind mehr als eine Abo-Kiste In diesem Jahr ist die Solawi dann richtig durchgestartet, 120 Anteile wurden für die Ernte 2023 vergeben. Zusätzlich zum Feld in Mintard konnte ein zweites Anbaugebiet am Eumannshof in Dümpten gepachtet werden. Hier können auch die wöchentlichen Gemüsekisten abgeholt werden. Wem der Weg zu weit ist, der kann sich mit anderen Anteilnehmenden zusammenschließen und die Abholung im Wechsel oder über Abholpunkte organisieren. „Wir sind aber viel mehr als eine Abo-Kiste“, betont Johannes Dabringhausen. Während das Anbau-Team sich um die Landwirtschaft kümmert, leistet der Verein Wissensvermittlung zu Themen rund um Ernährung, Nachhaltigkeit und Landwirtschaft in Form von Workshops und Infoabenden, unter anderem im SWB-Quartierspunkt in Dümpten, oder Schulkooperationen. Einige Vereinsmitglieder bilden eine „Gurkentruppe“, die zur Erntezeit Gurken einlegt, um sie im Winter allen Anteilnehmenden zur Verfügung zu stellen. Der Solidaritätsgedanke ist eine wichtige Motivation für jeden, der sich in dem Projekt engagiert. Manche Anteilnehmende helfen hier in Form von vertraglich vereinbarten Mithilfestunden zusätzlich ehrenamtlich mit. Hier liegt der Richtwert bei einer Stunde im Monat. Auch andere ehrenamtliche Helfer oder auch Vereinsmitglieder sind jederzeit willkommen. Angebaut wird mit Bio-Standard und sehr viel Handarbeit, es werden kaum schwere Maschinen eingesetzt, um den Boden nicht zu verdichten. Man versucht, sich der klimapositiven und regenerativen Landwirtschaft zu nähern. Der finanzielle Anteil für eine wöchentliche Gemüse-Kiste kann sich von Jahr zu Jahr verändern. Zum Ende des Jahres wird das kommende Ernte-Jahr geplant und kalkuliert. Im Januar steht fest, was das gesamte Jahr kosten wird und wie teuer es für den einzelnen Anteilnehmer wird. 2023 waren es 119 Euro monatlich. In 2024 werden es 129 Euro sein. Dann wird eine Beitragsrunde eröffnet. Jeder kann die Summe nennen, die er monatlich aufbringen kann. So lag die Spanne in diesem Jahr zwischen 55 und 180 Euro. Erst, wenn die Summe aller Anteile die Gesamtkosten deckt, geht das Solawi-Team in die Erntesaison. Manche Anteilnehmende geben eine höhere Summe an und gleichen damit die Anteile derjenigen aus, die weniger zahlen können. Es können sich auch zwei oder mehrere Personen einen Anteil – und damit auch die Gemüsekiste – teilen, da sie auf einen Haushalt für zwei bis drei Personen kalkuliert ist. Angebaut werden rund 60 verschiedene Sorten an Gemüse und einige Obstsorten. Schon im Herbst werden die nun 200 Anteile für das kommende Jahr vergeben. Da in der Beitragsrunde Mitte November nicht alle Anteile vergeben wurden, können Interessenten nun noch die letzten Anteile für das kommende Jahr zum monatlichen Betrag von 129 Euro erwerben. Die Anmeldung ist möglich unter www.solawi-mh.de/anteil2024/.

RkJQdWJsaXNoZXIy NjAxNTI=